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Problemlämmer - was tun?

Quelle: www.landwirt.com

Jedes verlorene Lamm bedeutet, dass ein Mutterschaf monatelang unbezahlt gefüttert wurde

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Ziel der wirtschaftlichen Schafhaltung ist eine Aufzuchtquote von 1,5 Lämmern je Mutterschaf und Jahr. Wer die Ablammung überwacht und die optimale Versorgung der Lämmer sicherstellt, steigert die Wirtschaftlichkeit der Schafhaltung. Es braucht die Kenntnis der Ursachen sowie vorbeugende Maßnahmen, um Lämmerverluste zu reduzieren (Tab. 1). Bei auftretenden Problemen ist zunächst zu klären, ob sie vom Mutterschaf oder vom Lamm selber ausgehen.

 

 

 

 

 

 

Biestmilch innerhalb von vier Stunden

Biestmilch soll grundsätzlich innerhalb der ersten vier Lebensstunden verabreicht werden. Später können die Immunstoffe der Biestmilch nicht mehr im Darm aufgenommen werden. Dann sind die Lämmer anfälliger für Krankheiten, weil ihr eigenes Immunsystem erst langsam aufgebaut wird.

Bei Biestmilchmangel gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Versorgung mit Immunglobulinen sicherzustellen

  • Greifen Sie auf frische oder tiefgefrorene Biestmilchreserven eines vorher abgelammten Schafes zurück. Tauen Sie Biestmilch langsam auf. Ein Wasserbad ist gut geeignet. In der Praxis wird auch in der Mikrowelle aufgetaut – auch hier ist es wichtig, bei niedriger Leistung (Auftaumodus, maximal 250 Watt) und entsprechend lang aufzutauen.
  • Es kann den Lämmern auch Biestmilch von Kühen gefüttert werden. Diese ist bei den meisten Milchkuhbetrieben günstig zu bekommen.
  • Die Praxis berichtet auch von guten Erfahrungen mit Biestmilchersatz als Fertigprodukt. Das Pulver wird laut Herstellungsanleitung mit warmem Wasser angerührt. 

Tränken mit Milchersatz

Bei Milchmangel kann oft durch die Gabe von Kraftfutter die Milchleistung der Mutter gesteigert werden. Wenn dies nicht gelingt, ist eine Ersatztränke notwendig. Dies kann Kuh- und Ziegenmilch oder für Lämmer geeigneter Milchaustauscher sein. Die Konzentration der Tränke beträgt 200 g Milchpulver pro Liter. Anfangs werden die Lämmer mit der Saugflasche gesäugt. Die Tränketemperatur sollte zwischen 35 und 40° C liegen. Eine zu kalte Tränke kann im Labmagen nur unzureichend eingedickt werden, was dazu führt, dass Milchinhaltsstoffe unaufgeschlossen in den Darm gelangen. Das ruft Durchfälle hervor. Sobald die Lämmer zügig saugen, können sie in der Gruppe am Saugeimer mit mehreren Saugern getränkt werden. Sauberkeit bei den Tränkegefäßen ist Grundvoraussetzung für die Aufzucht mit Ersatztränke. Das Grundprinzip des Tränkeplans heißt: steigende Mengen bei sinkender Fütterungshäufigkeit. Die Tränkemenge pro Tag wird von 300 ml auf 1.500 ml gesteigert, die Tränkehäufigkeit sinkt von sechsmal auf zweimal täglich (Tab. 2)

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Ab der zweiten Lebenswoche kann Trockenfutter in Form von gutem Heu und Lämmerkorn zur Entwicklung des Vormagensystems angeboten werden. Bei gutem Verzehr kann schon ab der sechsten Lebenswoche abgetränkt werden.

 

 

Lebensschwach und saugfaul

Vor allem bei spätreifen Rassen führt eine zu frühe Anpaarung dazu, dass die junge Mutter oft psychisch noch nicht in der Lage ist, Lämmer fürsorglich aufzuziehen. Es gilt zu verhindern, dass gerade bei Mehrlingsgeburten die Mutter in der Prägungsphase den Überblick über ihre Lämmer verliert. Die Mutter- Kind-Beziehung kann am besten in der Ablammbucht hergestellt werden. Dabei sollte die Mutter schon vor der Geburt in die Einzelbucht gebracht werden. Schließen Sie ältere Schafe, die Lämmer nicht annehmen, aus der Zucht aus. Manchmal fördert das Fixieren der Mutter und das gezielte Ansetzen der Lämmer die Akzeptanz. Doch nicht immer liegt die Ursache für hohe Verlustraten beim Mutterschaf. Problemlämmer sind oft lebensschwach oder trinken schlecht. Als Sofortmaßnahme sollte bei Lebensschwäche auf eine ausreichende Versorgung mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen geachtet werden. Am Markt gibt es spezielle Nahrungsergänzungsmittel zur Erhöhung der Vitalität neugeborener Lämmer. Wichtige Bestandteile sind z.B. die Vitamine A, D und E, sowie Selen, ß-Carotin und Lecithin als Energieträger. Eine häufige Ursache für Saugschwäche ist Selenmangel. Deutschland ist ein Selenmangelgebiet. Auch in großen Teilen Österreichs bietet das Grundfutter nicht genügend Selen um den Bedarf der Schafe zu decken. Um diesem Problem vorzubeugen sind Mineralstoffgaben an die Mutterschafe ein Muss. Bei akuter Saugschwäche muss ein Vitamin E-/Selen-Präparat verabreicht werden. Sauerstoffmangel nach schweren, langen Geburten oder Hinterendlagen ist eine ernstzunehmende Gefahr für Lämmer. Hier hilft eine systematische Geburtsüberwachung und gegebenenfalls Geburtshilfe. Bei Eingriffen wird mit sterilen Latexhandschuhen gearbeitet. Schleim und Fruchtwasser können durch vorsichtiges Schwenken des Lamms an den Hinterbeinen aus dem Atmungstrakt geschleudert werden. Das Atemzentrum kann durch kaltes Wasser oder Reize mit einem Strohhalm in der Nase aktiviert werden. Trockenlecken, Abreiben mit Stroh und Massagen unterstützen den Prozess. Aufgrund der geringen Masse kühlen Lämmer sehr schnell aus, wenn sie Wind und Kälte ausgesetzt sind. In dieser Situation wird ein Vorrat an braunem Fettgewebe zur Wärmeproduktion herangezogen. Der Vorrat reicht aber nur 18 Stunden. Gleichzeitig wird Blutzucker verbraucht und die Sauglust sinkt. Die zügige Biestmilchaufnahme in ausreichender Menge ist neben der Immunisierung auch lebensnotwendig, um die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Unterkühlte Lämmer müssen zuerst unter der Wärmelampe auf 37 °C aufgewärmt werden. Danach kann mit der Magensonde („Lammretter“) Milch eingegeben werden. Dies gilt auch für Lämmer, die wenig oder keinen Saugreflex zeigen. Die Milch wird direkt in den Magen verabreicht. Lammretter kann man fertig im Handel kaufen oder aus einer großen Spritze ohne Nadel (50–100 ml), einem Blasenkatheter und etwas Speiseöl als Gleitmittel selbst zusammenstellen. Die verabreichten Mengen liegen bei 50 ml. Lassen Sie sich die Handhabung unbedingt vom Tierarzt oder einem erfahrenen Schäfer zeigen. Bei nicht sachgerechter Handhabung besteht die Gefahr, dass die Atemwege verletzt werden. In schweren Fällen ist eine zusätzliche Traubenzuckerinfusion durch den Tierarzt hilfreich.

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