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Ad libitum - Fütterung beim Kalb

Quelle: Vortragszusammenfassung - DI Lisa Wiesauer, LANDWIRT Rinderfachtage 2015, 23.01.2015 Wals-Siezenheim

FAIE-Kalb

In den letzten Jahren kamen immer mehr Studien zum Ergebnis, dass die restriktive Fütterung bei Kälbern, also die zwei- oder dreimal tägliche Gabe eines Milcheimers (meist um die 6 Liter Milch täglich) die Kälber nicht ausreichend mit Nährstoffen und Energie versorgt. Die Kälber sind de facto unterernährt. Die Verdauung der Tiere ist am Beginn ihres Lebens aber auf Milch eingestellt und man weiß jetzt, dass gerade in diesen ersten Lebenswochen die Versorgung mit Nährstoffen, Eiweiß und Energie sehr wichtig ist. In dieser Zeit findet die sogenannte „metabolische Programmierung“ statt, die die weitere Stoffwechseltätigkeit des Tiers bestimmt. Erhält das Kalb in dieser Zeit mehr Milch, kann dies positive Auswirkungen auf die spätere Leistung haben – so erreichten männliche Kälber im späteren Mastverlauf höhere Zunahmen, bessere Mast- und auch Schlachtleistungen. Auch die Milchleistung von weiblichen Kälbern kann positiv beeinflusst werden

Das Problem ist allerdings, dass größere Mengen an Milch bei restriktiver Fütterung häufig zu Durchfällen führen – die Kälber haben mehr Hunger und warten oft längere Zeit auf den nächsten Milcheimer. Wenn sie ihn dann kriegen, trinken sie die Milch sehr schnell und dies kann zu Verdauungsstörungen führen. Des Weiteren muss man bei der restriktiven Gabe immer genau auf die Temperatur der Milch achten und der Arbeitsaufwand ist erhöht.
Bei der ad libitum-Fütterung wird den Kälbern in der dreiwöchigen Tränkeperiode den ganzen Tag ein Eimer mit angesäuerter Vollmilch in die Box gehängt. Dabei können sie über den ganzen Tag verteilt zwischen 8 und 11 Liter trinken, je nach Alter und Appetit (Höchstwerte bis 18 Liter sind auch möglich). Solange die Tiere die Milch langsam trinken, ist dies kein Problem.

Angesäuert muss die Milch werden, um einem Bakterien- oder Keimwachstum entgegenzuwirken (z.B. E.-Coli Bakterien). Dadurch ist die Temperatur der Milch auch zweitrangig und es muss nicht darauf geachtet werden. Kühlere Milch wird außerdem langsamer getrunken, was ein weiterer Vorteil ist.

Hier sind einige Tipps zur Umsetzung:

  • Füttern Sie Ihre Kälber bereits restriktiv, stellen Sie diese Tiere nicht mehr auf ad libitum um – es könnte zu Verdauungsstörungen kommen; erst bei den nächsten Abkalbungen auf ad libitum-Fütterung umstellen!
  • Nach der ganz normalen (ungesäuerten!!) Gabe der Biestmilch, wird den Kälbern schon ab der 2. Fütterung ein Eimer mit angesäuerter Milch in die Box gehängt
  • 3 Liter Biestmilch in den ersten 3 Stunden sind essentiell – will das Tier mehr, ist das auch in Ordnung
  • Ansäuern der Milch mit handelsüblichen Präparaten (meist Ameisensäure oder Säuregemische); pH-Wert von 5,5 sollte nicht unterschritten werden, da sonst die Akzeptanz der Tiere sinkt; die Säure beeinflusst das Verdauungssystem nicht negativ
  • Keine Ameisensäure aus der Imkerei verwenden (technische Säure); Säure muss für die Fütterung zugelassen sein
  • Ein Vorverdünnen der Säuren vor Gebrauch ist empfehlenswert – bitte dabei immer Schutzkleidung tragen und genau die Anweisungen des Herstellers (Mischung, Konzentration, Dokumentationspflicht!!...) beachten! Wichtiger Merksatz beim Vorverdünnen ist: „Zuerst das Wasser, dann die Säure, sonst passiert das Ungeheure!“ (fertig gemischte Säuren gut kennzeichnen!)
  • Vollmilch wird mit dem Säuregemisch in einem Eimer vermischt (zuerst Säure, dann die Milch) und den Tieren in die Box gehängt (Temperatur unwichtig)
  • Immer denselben Eimer für dasselbe Kalb verwenden; ein Deckel ist empfehlenswert – Schutz gegen Fliegen!
  • Schwer zu saugende Nuckel verwenden! Gummi ist immer etwas schwerer für die Kälber als Latex. Loch des Nuckels nicht vergrößern – die Kälber sollen für ihre Milch arbeiten müssen!
  • Es sollte immer, wenn man den Eimer wieder auffüllt, ein kleiner Rest Milch im Eimer übrig geblieben sein; dies bedeutet, dass das Kalb ausreichend versorgt war und auch beim Einhängen des neuen, vollen Eimers nicht zu schnell trinkt; den Rest der Milch kann man an ältere Stierkälber verfüttern
  • Im Winter kann diese Tränke-Methode genauso verwendet werden. Stehen Ihre Kälber im Freien, könnte es sein, dass der Nuckel einfriert; bei sehr niedrigen Temperaturen die Eimer dreimal täglich mit kuhwarmer Milch auffüllen – gerade an kalten Tagen die Milchmenge nicht reduzieren! Genau jetzt brauchen die Kälber Energie!
  • Nach der dreiwöchigen Tränkeperiode ist zu beachten, die Milchmenge langsam und stetig zu reduzieren, damit sich die Kälber schonend umgewöhnen können! Zwei begrenzte Milchgaben täglich!
  • Wasser immer von Geburt an anbieten! Ein wenig Kraftfutter und Heu kann den Kälbern in der 2. Lebenswochen vorgelegt werden

Und hier noch einmal die wichtigsten Vor- und Nachteile für Sie zusammengefasst: 

Vorteile:

  • Tiere haben immer Milch zur Verfügung
  • Höhere tägliche Zunahmen
  • Robustere, gut versorgte, vitale Kälber
  • Mehr Biestmilch wird verwertet
  • Weniger Durchfälle
  • Unabhängig von der Temperatur der Milch
  • Senkung der krankmachenden Keime durch Ansäuern

Nachteile:

  • Eventueller Wachstumsknick bei Umstellung auf rationierte Tränke
  • Höherer Milchverbrauch in den ersten 3 Wochen

 

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