16.01.24
Klauenpflege bei Kalbinnen: Es kann nie früh genug sein!
Quelle: landwirt.com
Dem Klauenpfleger und Tierarzt Mag. Michael Hulek aus dem Mühlviertel kommt es darauf an, schon bei Kalbinnen mögliche Fehlstellungen zu korrigieren. Im Gespräch mit dem LANDWIRT erklärt er diesen Ansatz näher.
Worauf kommt es an, damit die Aufzucht und effiziente Milchviehhaltung gelingt?
Welche Maßnahmen empfehlen Sie in Bezug auf die Klauenpflege bei Kalbinnen?
Was die Klauenpflege betrifft, empfehle ich zusätzlich zur routinemäßigen Pflege einen Klauen-Check beim Tro ckenstellen bzw. acht Wochen vor der Abkalbung bei den Kalbinnen. Dadurch ist die Kuh für den Laktationsstart, der für die langfristige Leistungsfähigkeit entscheidend ist, gut vorbereitet.
Warum ist es wichtig auch bei Kalbinnen Klauenpflege durchzuführen?
Dass die Klauen der Kühe regel mäßig zu überprüfen sind, setzt sich immer mehr durch. Die Kalbinnen werden dabei meist übersehen. Fehlstellungen können bei jungen Tieren mit minimalem Aufwand korrigiert werden. Meist ist nur die größere Klaue am Fuß an die kleinere anzupassen. Im korrigierten Klauenpaar wachsen die Knochen dann optimal in Bezug auf die Fußachse und Winkelung. Schon bei der Besamung soll standardmäßig eine Fußbeurteilung durchgeführt werden. Ein Blick nach unten reicht. Wenn eine nötige Klauenkorrektur durchgeführt wird, steht beim Jungtier einer erfolgreichen und langen Karriere als Milchkuh nichts mehr im Weg.
Ergänzend zur Klauenpflege sind Sie als Tierarzt auch in der Bestandsbetreuung tätig. Wie oft besuchen Sie Betriebe und wie läuft die Visite dort ab?
Was hat Sie dazu bewogen als Tierarzt schwerpunktmäßig als Klauenpfleger zu arbeiten und wie war Ihr Weg dorthin?
Über zehn Jahre war ich ausschließlich als Tierarzt aktiv. Dort arbeitete ich mit einem erfahrenen Klauenpfleger zusammen. Als dieser aus Altersgründen aufhörte, konnten wir keinen geeigneten Nachfolger finden. Das Klauenthema hat mich immer sehr fasziniert. Auf Lahmheitstagungen habe ich mein Know-how laufend erweitert, um den Kühen und Bauern umfassend helfen zu können. Nach Erfahrungen als Tierarzt und Farmmanager im Ausland habe ich wieder zurück in Oberösterreich als Klauenpfleger und Bestandsbetreuer neu begonnen. Persönlich habe ich in den letzten Jahren sehr viele Erfahrungen in Großbetrieben zwischen Kasachstan und Ägypten gesammelt. Neben meiner Tätigkeit für die heimischen Bauern bin ich nach wie vor international im Einsatz.
Um die Ergebnisse der einzelnen Pflegemaßnahmen als Parameter fürs Herdenmanagement verwenden zu können, kommt es auf die Dokumentation an. Wie protokollieren Sie?
Soeben ist Ihr Stocker-Praxisbuch "Klauengesundheit & Klauenpflege" in komplett überarbeiteter Neuauflage erschienen. Warum haben Sie ein Buch zu diesem Thema geschrieben?
Sie sind ja nicht nur als Klauenpfleger auf den Betrieben, sondern auch als Vortragender und Kursleiter rund um die Rinderklaue gefragt. Was ist Ihre Kernbotschaft?
Es sind zwei Aspekte, auf die es mir ankommt. Zuerst steht das Tierwohl im Vordergrund, weiters kommt es auf die Wirtschaftlichkeit für den Landwirt an. Trifft der erste Punkt zu, ergibt sich der zweite von selbst.
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